Inhaltsverzeichnis:
- Leben in Kalk
- Menschen in Kalk
- Aktivitäten in Kalk
- Gastronomie in Kalk
- Wohnen in Kalk
Leben in Kalk
Kalk verändert sich. Schon seit einigen Jahren kehrt der Stadtteil den alten Industriemuff vor die Tür und stellt sich quadratisch, praktisch und bunt neu auf.
Quadratisch, weil das nun einmal der Stil ist, in dem man gegenwärtig Häuser baut – ob als Polizeipräsidium, Verwaltungszentrale, Köln Arcarden oder ganze Siedlungen.
Praktisch, weil in Kalk die Wege kurz sind. Entlang der Kalker Hauptstraße gibt es so ziemlich alles, was ein Großstädter zum Leben, Fortkommen und Genießen braucht. Zu Fuß braucht man von Kalk Post bis zur Kalk Kapelle gerade einmal zehn Minuten.
Und bunt, klar, bunt ist Kalk, seitdem Ende des Zweiten Weltkriegs, der von der Bausubstanz gerade einmal zehn Prozent übriggelassen hatte, der erste Gastarbeiter bei Klöckner-Humboldt-Deutz anfing. Heute haben mehr als 70 Prozent der knapp 25.000 Kalker einen Migrationshintergrund – mit einer solchen Quote kann in Köln sonst nur Chorweiler dienen.
Kalk, ein Schmelztiegel der Kulturen? Die nächste große Story in der Hype-Maschine, nachdem Ehrenfeld, Nippes und die Südstadt als gewissenhaft durchgentrifiziert gelten dürfen? Warum nicht? Schließlich heißt es in Köln schon lange: Kalk kommt.
Menschen in Kalk
Die Industriebrachen im Stadtteil machen zusehends Platz für neue Ideen. Wie das die Kalker Einwohner finden? Wir haben uns umgehört und stellen fest: Viele freuen sich über diese Entwicklung. Doch nicht alle bewerten die Veränderungen optimistisch.
Kreative, Studenten und junge Familien bereichern Kalk
Jennifer Schlieper betreibt gemeinsam mit Felix Seifert die Lichtspiele Kalk. Sie sagt: “In unserer Nachbarschaft gibt es zahlreiche Kreative, Studenten und junge Familien.” Also jenes Publikum, das nicht nur das Vergnügen eines Kinobesuchs zu schätzen weiß, sondern als Grundvoraussetzung für die Attraktivitätssteigerung eines Viertels gilt. “Die meisten unserer Besucher sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, also jünger als in den anderen Kölner Kinos”, sagt Schlieper.

Jeden Morgen fährt sie mit dem Fahrrad über den Rhein zur Arbeit und freut sich auf die Offenheit der Menschen hier. “Besonders die Kinder wirken auf mich viel selbstständiger und selbstbewusster als in meinem Wohnumfeld im Linksrheinischen.” Kürzlich fragte sie ein Steppke an der Popcorn-Maschine, ob sie hier angestellt sei. Nein, antwortete Schlieper, das sei ihr Kino. Für den Kleinen eine wundersame Erkenntnis: “Ich dachte, Chefs arbeiten nicht.”
“Deutsche und Türken hatten früher ein besseres Verhältnis”
Oh doch! Serdar Demirci zum Beispiel hat vor einigen Jahren mit seinen vier Brüdern die Geschäfte des bereits 1978 eröffneten Nimet Grill übernommen. Woran man einen guten Döner erkennt? “Der Spieß muss uneinheitlich sein”, erklärt Demirci. “Ist er glatt wie ein Babypopo, kommt er aus der Fabrik.”

Über Kalk spricht er weniger launig, denn überall im Stadtteil spürt er Unzufriedenheit: “Früher hatten die Deutschen und wir Türken ein gutes Verhältnis. Heute wechseln manche Leute die Straße, wenn sie uns sehen.” Für die im Kölner Vergleich hohe Kriminalitätsrate Kalks macht er arabische Clans verantwortlich. “Und wir werden alle in einen Topf geworfen. Dabei bin ich hier geboren, genau wie meine Frau und meine Kinder. Wir wollen einfach nur, dass alle gut miteinander auskommen.” Mit seiner Familie lebt Demirci in Brühl, nach Kalk kommt er ausdrücklich nur zum Arbeiten.
In Kalk gibt es noch Traditionsunternehmen
Ganz anders Christian Hagl: “Wenn schon, denn schon”, sagte er sich, als er vor einigen Jahren als Prokurist bei der Sünner Brauerei anfing, und zog mitten ins Veedel. Auch ihm entgehen die verbreitete Respektlosigkeit, Drogenhandel und asoziales Verhalten nicht: “Immer wieder diese Irren, die mit Tempo 100 über die Kalk-Mülheimer Straße brettern.” Aber er trinkt gern einen Kaffee im Bambule und hegt die “kleinen Pflänzchen” im lokalen Gastronomie- und Kulturangebot, auch wenn sie oft schnell wieder verschwinden. “Bier-Gastro hat’s schwer in Kalk, viele Menschen mit Migrationshintergrund trinken kein Bier.”

Im Vergleich zu den großen Kölsch-Brauereien ist die 1830 gegründete Sünner mit rund 20.000 Hektolitern Jahresproduktion selbst ein kleines Pflänzchen. Das Unternehmen darf sich aber mit dem Superlativ schmücken, die älteste noch aktive Kölsch-Brauerei der Welt zu sein.
Auch für Startups ist Platz im Stadtteil Kalk
Neben solchen Traditionsunternehmen gibt es in Kalk auch Simon Graw und Masih Jakubi. Mit ihrem Startup Robidia haben sie ihren Sitz im Rechtsrheinischen Technologie- und Gründerzentrum, kurz RTZ. Zu viert basteln sie in einem vollgestopften Büroraum an einem Kamera-Roboter, der das Filmen eines beweglichen Objekts, Scharfstellen und sogar ganze Fahrten erledigen soll. “Der Kameramann kann sich ganz auf seine kreative Tätigkeit konzentrieren”, erklärt Graw.

Masik produziert schon audiovisuelle Medien, seit er 16 Jahre alt ist. Die Idee zum Kamera-Roboter entstand in der Produktionspraxis. Yiqi Liu, genannt “Franz”, hat sie in seiner Bachelor-Arbeit weiterentwickelt, die Masik betreut hat – und jetzt geht es in Kalk weiter. Große Visionen wie autonome Flugzeuge müssten nicht zwingend im Silicon Valley realisiert werden, findet Jakubi: “Warum nicht in Kalk?” Ja – warum eigentlich nicht?
Aktivitäten in Kalk
Kalk kommt also weiterhin. Und bis es soweit ist, kannst Du Dir noch etwas die Zeit vertreiben. Wir haben sieben Vorschläge, die Dir gegen Langeweile helfen:
- Lichtspiele Kalk: Das einzige reguläre Kinoangebot auf der Schäl Sick Köln – abgesehen vom Autokino Porz. Im Programm: die ganze filmische Breite von aktuellem Blockbuster bis kuratiertem Arthouse-Kino – und bisweilen richtig schrägen Perlen.
- Odysseum: Das Abenteuermuseum bietet kleinen und großen Entdeckern Wissenswertes und Nervenkitzel. Wer traut sich in die Zentrifuge
- Abenteuerhallen Kalk: Das vielleicht spektakulärste Jugendzentraum Kölns: Auf rund 1.000 Quadratmetern Fläche kannst Du Dich beim Klettern, Biken oder Boarden austoben.
- Köln Arcaden: Die beste Gelegenheit zum Shoppen in Kalk. In den Köln Arcaden findest Du alle üblichen Markenartikel. Die große Auswahl lockt Kauflustige aus der ganzen Region an.
- Minibib im Wasserturm: Der Förderverein der Stadtbibliothek macht hier mit einem besonderen Angebot Lust aufs Lesen. Ganz ohne Mitgliedschaft kannst Du Dir hier Bücher ausleihen – kostenlos!
- Kalker Atombunker: Die Schutzanlage aus Zeiten des Kalten Krieges versteckt sich hinter dicken Stahltüren in der U-Bahn-Haltestelle Kalk Post. Warum ein Ausflug hierher mindestens einmal im Leben Pflicht ist, verraten wir Dir in unserem Artikel Der Kalker Atombunker.
- Bürgerpark Kalk: Früher Industrieareal, heute Treffpunkt für Jung und Alt, um gemeinsam Basketball oder Tischtennis zu spielen. Die ganz Kleinen bevorzugen den Spielplatz.
Gastronomie in Kalk
Wenn Du in Kalk Hunger bekommst, hast Du die Qual der Wahl. Die Köln Arcaden und das Sünner Brauhaus sind die Anfangs- und Endpunkte einer wahren Fressmeile. Auch für Kaffee oder Kölsch findest Du hier ausreihend Einkehrmöglichkeiten.
Lecker Essen in Kalk
- Nimet Grill: Der wahrscheinlich traditionsreichste Dönerladen in Köln hat auch selbstgemachte Eintöpfe und Suppen zu bieten – und direkt nebenan eine Bäckerei.
- Mangal: Prinz Poldi regiert auch in Kalk. Hier serviert er statt scharfer Flanken allerdings Döner und Burger.
- Yeedoy: Hat zwar auch Döner, doch das eigentliche Highlight ist der Holzkohlegrill. Große Grillteller machen Fleischliebhaber glücklich, würzige Champignon-Spieße Vegetarier.
- Blauer König: Ein Kneipenrestaurant, wie es sein soll, allerdings mit eher mediterran-kreativer statt urdeutsch-kölscher Küche. Umso besser!
- Nobiko: Schlichte und einfach gute Udon-Bar. Bei solchen leckeren Bowles ist es kein Wunder, dass die Japaner so alt werden.
- Villa Kalka: Fair gehandelt, gesund gekocht, biologisch produziert, lecker gebacken: Die Villa Kalka macht all jene satt, die bei der Ernährung unter anderem auf Nachhaltigkeit achten. Und alle anderen natürlich auch.

Die besten Orte für ein Kölsch
- Sünner Brauerei: Bereits 1906 kam in Köln-Kalk das erste offiziell als Kölsch beworbene Bier aus den einstigen Zechengängen, in denen erfolglos nach Kohle gegraben worden war. Die Buddelei hinterließ die großen Kühlkeller, die der Familienbetrieb der Sünner Brauerei bis heute nutzt – mittlerweile in sechster Generation. Getrunken wird das Kölsch im Sünner Keller oder draußen im Biergarten.
- Trash Chic: Der Punkrock-Schuppen mit der großen Tischfußball-Tradition glänzt mit vegetarischer Küche – und dem vielleicht besten fleischlosen Burger der Stadt.
- Hopla: Fixpunkt der Kalker Kneipenszene. Angeblich reisen Feierlustige sogar aus dem Linksrheinischen an, um hier durch die Nacht zu rocken.

Schöne Plätze für einen Kaffee
- Bambule Kaffeebar: Das geheime Lieblingscafé von Christian Hagl (ehemaliger Sünner-Prokurist, siehe oben) versorgt das Veedel mit gediegener Wohnzimmer- und Wohlfühlatmosphäre – und einem Spitzen-Kaffee.
- Minibib im Wasserturm mit Café: Direkt vor den Köln Arcarden und hinter dem Wasserturm kannst Du Dich vom Shoppen erholen. Außer Kaffee bekommst Du hier kühle Erfrischungen.
- Café Schlechtrimen: Kleine Zeitreise gefällig? Seit Generationen laben sich hier Großmütter mit ihren Enkeln am fruchtigen Käsekuchen und schlürfen dazu ein Kännchen Kaffee. Und für die ganz Harten gibt’s zum Schluss ein Gläschen Eierlikör – natürlich nur für die Omas, nicht die Enkel!

Wohnen mit der GAG in Kalk
Kalk liegt im gleichnamigen Stadtbezirk Köln-Kalk – direkt neben Humbolt-Gremberg, Buchforst, Höhenberg, Vingst und Deutz. Der Stadtteil erlebt seit einigen Jahren einen veritablen Bauboom. Auch die GAG hat in Kalk vielen Kölnern ein neues #zohus geschaffen.
Das sind einige Quartiere in Kalk:
- Barcelona Allee
- Robertstraße
- Kalker Hauptstraße
- Kalkhof
- Kalk-Nord
- Kapellenstraße
Auch die GAG Immobilien AG hat in Köln-Kalk ein Zuhause gefunden. Seit 2018 befindet sich hier der Sitz unserer Hauptverwaltung – direkt zwischen dem Baumarkt Bauhaus und dem Polizeipräsidium.
Fotos Thilo Schmülgen
Text Sebastian Züger
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